Herzliche Begegnungen in Taió und Entre Rios

Florianopolis ist unsere vorerst letzte Stadt am Meer, wir fahren weiter ins Landesinnere, vorbei an Blumenau, einer von Deutschen gegründeten Stadt, in das beschauliche Pomerode, ebenfalls relativ deutsch und trinken Filterkaffee und essen Apfelstrudel im Café Tortenparadies, wie witzig! Simon reist gerade mit uns und es fühlt sich ein wenig an wie ein familiäres Kaffeekränzchen.

Auf unserer Karte finden wir eine kleine Straße, die sich optimal als Abkürzung erweist und zusätzlich Spaß zum Fahren bringt, außerdem erhoffen wir uns hier eine Möglichkeit irgendwo auf einem schönen Feld zu übernachten! Tatsächlich, nach einigen Kilometern Piste und Erdstraße, wo die Jungs erst mal die Luft aus den Reifen lassen, kommt ein toller Hügel, auf dem wir übernachten wollen und der eine tolle Aussicht bietet – auf dem uns natürlich aber auch jeder sehen kann! Und somit dauerte es nicht lange, bis ein Jeep angefahren kommt und Josef aus dem Auto ruft: ““Was habt Ihr denn hier verloren? Spricht man hier deutsch oder was?” Das war der Beginn einer ziemlich schönen Begegnung! Wir haben an diesem Abend erst mal gegrillt, am nächsten Tag haben wir uns Josefs Autohaus in Taió ansehen dürfen und er hat uns auf sein Grundstück am See zum Fischen eingeladen – seine Familie und sein Bruder Loriwald sind abends zum Grillen vorbeigekommen und wir waren völlig hingerissen von der Gastfreundschaft und der Herzlichkeit, die noch nicht enden sollte! Josef und Loriwald haben uns erzählt, wie ihr Urgroßvater nach Brasilien kam und wie sie sich seither die deutsche Sprache erhalten haben, erstaunlich! Die beiden Brüder wollten viel wissen, wie und was wir in Deutschland so machen und was wir dort anpflanzen, oder ob es eher Industrie gibt – es war eine wahre Freude, Sprache verbindet! Nach 2,5 Tagen Bewirtung und Beherbergung drückten sie uns noch eine Karte mit genauer Wegbeschreibung in die Hand, wie wir zu Ihren Verwandten kommen, die auf unserem weiteren Weg nach Iguazu wohnen und die auch immer gerne mal wieder deutsch reden – also machten wir uns auf den Weg zu den Donauschwaben in Entre Rios.

Mit einem Tag Verspätung sind wir dann in Entre Rios angekommen. Einer Kolonie von 5 Dörfern, die vor ca. 60 Jahren von Donauschwaben gegründet wurde. Als wir ankamen, wurden wir herzlich begrüßt und zum Kaffee eingeladen von Julio und seiner Familie. Die Verwandten von nebenan kamen und wir durften alles besichtigen, auch den umwerfenden Weihnachtsbaum!  Am nächsten Tag sind wir noch ins Heimatmuseum um alles genau verstehen zu können, wie die Donauschwaben nach Entre Rios gekommen sind und wurden vom Museumsführer mit den Worten verabschiedet: “Wenns eich no gfalla hot”.

Was auf dem Hügel begann und in Entre Rios seinen Lauf genommen hat, war das, was Reisen ausmacht! Ach, es war schön und interessant. Vielen Dank nochmal von hier aus an Josef, Loriwald, Julio und ihren Familien!

Nach diesen Begegnungen fahren wir weiter, um am nächsten Tag Foz do Iguazu zu erreichen, die Stadt, von welcher aus man die großen Wasserfälle und das gigantische Wasserkraftwerk Itaipu erreicht.

PS: Die lokale Presse in Taió hat die breite Öffentlichkeit über unser sensationelles Erscheinen in einem leidenschaftlichen Artikel gewürdigt:

http://www.educadora.am.br/noticia/fotos-turistas-europeus-se-perdem-seguindo-gps-e-vao-parar-em-taio-conheca-essa-curiosa-historia/

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