Eine junge Straße und rauchende Vulkane

Einige Reisende, die wir auf unserer Fahrt getroffen haben, hatten uns von der Carretera Austral vorgeschwärmt. Das ist eine Straße, die fast bis zum südlichen Ende Chiles reicht. Bevor die Straße gebaut wurde, mussten die Chilenen entweder über die Anden und dann auf argentinischen Straßen fahren, oder mit dem Schiff über den Pazifik in den Süden gelangen.  Uns erzählten 2 Motorradfahrer von der abenteuerlichen Fahrt, ebenso ein paar Fahrradfahrer, und somit war klar, dass es sich nicht nur um irgendeine Straße handelt – sondern um die chilenische Straße, die man gefahren sein muss! Im Jahre 1976 begannen die Bauarbeiten und halten immer noch an. Der Großteil ist nicht asphaltiert.  Vorbei an Seen und Fjorden, an Steilküsten, die mit feuchtkaltem Regenwald bewachsen sind. Eine traumhafte Verbindung, ein schöner Weg! Mit dem Fahrrad sicherlich eine Wahnsinnsleistung, mit dem passenden Motorrad wahrscheinlich ein Traum und mit dem Bremach all das und noch viel mehr.

Nachdem wir wieder nach Argentinien gefahren sind, El Bolson und Bariloche angeschaut haben, fahren wir wieder nach Chile. Auf dem Pass über die Anden liegt kein Schnee, sondern meterhoch Asche: Asche vom Ausbruch des chilenischen Vulkans Puyehue im Juni 2011.

Einige Verwandte und Freunde aus Deutschland hatten uns berichtet, dass in Chile der Vulkan Villarica ausgebrochen ist. Die Buschtrommeln funktionieren hervorragend. Da waren wir gerade am Vulkan Osorno, ein Vulkan wie aus dem Bilderbuch – die Kegelform ragt aus der Ebene in den Himmel und oben ziert wie ein Kragen der weiße Schnee. Wir konnten mit dem Bremach ein ganzes Stück hinauffahren und hatten eine gute Zeit in der Mondlandschaft des Vulkans Osorno. Dann fahren wir weiter, tatsächlich dem Vulkan Villarica entgegen, wir sehen ihn aus der Ferne rauchen, faszinierend und bedrohlich zugleich, und in einer Nacht schlafen wir direkt an der Lavaabflussrinne. Ich (Petra) hatte schon die Befürchtung, dass ich die ganze Nacht am Fenster kleben und auf Lava warten würde, statt zu schlafen – aber der Vulkan war ja wirklich meilenweit entfernt und als wir nachts zu Bett gingen, war nur Dunkelheit und nichts von irgendwelchen Eruptionen zu sehen, also alles gut. Die Gegend nördlich von Puerto Montt sieht ähnlich aus, wie bei uns im Allgäu nur die Vulkane zerren mich in die Reisewirklichkeit zurück.

Unser nächstes Ziel ist die Hafenstadt Valparaiso. Hier wollen wir einen Sprachkurs machen.