Kategorie-Archiv: Atacama

Kupfermine, Passbilder und Urlaub

Bevor wir wieder mit unglaublichen Landschaftsbildern um die Ecke kommen, erst mal die Fotos vom Minenbesuch Chuquicamata. In Calama, Chile, wird Kupfer abgebaut in der größten Übertage-Kupfermine der Welt. Sie ist 1000m tief, 3000m breit und 4300m lang. Alle Informationen, die wir bekommen, während wir von der Aussichtsplattform in das Riesenloch schauen, sind Superlative: Größte Muldenkipper mit den größten Reifen und Tonnen Fassungsvermögen (350 to). Verbrauch von 3 Litern Diesel pro Minute….. Beeindruckt sind wir eh schon ob der riesigen Abmessungen der Mine und der Fahrzeuge, die von oben noch aussehen wie Spielzeug.

Langsam nehmen wir Abschied von Chile und fahren noch ein letztes mal nach Argentinien. Die Anden überqueren wir über den Paso Sico in schwindelerregender Höhe. Selbst der Grenzbeamte stöhnt ob der dünnen Luft und seine Gesichtsfarbe sieht gar nicht gut aus. Aber die Landschaft ist abermals unfassbar und durch die Höhe, in der wir uns befinden und die Einsamkeit, fühlt sich alles ungreifbar und surreal an. Wo hat es uns da hin verschlagen? Wir brausen weiter und ehrlich gesagt freuen wir uns auch an jedem Höhenmeter, den es auf schlechten Straßen wieder hinunter geht.

Unten angekommen in der argentinischen Stadt Salta brauchen wir erst mal Urlaub! 6 Tage verbringen wir am Beckenrand eines wasserleeren Freibades und erholen uns von den Strapazen der Reise. Die Stadt schauen wir uns natürlich an, sie ist schön und so lebendig!

Nach der Verschnaufpause sind wir wieder bereit, den nächsten Pass zu fahren, wieder über die Anden, kurz nach Chile und dann gleich nach Bolivien. Wir fahren den Paso de Jama, der wegen Schneefall den Tag zuvor noch gesperrt war. Die Höhe ist wieder atemberaubend, die nächtlichen Temperaturen eisig. Schlafplatzkriterien sind hier ausschließlich die Höhe, Heinz und ich feilschen um jeden Meter und unsere Tagebücher stehen voll mit Höhen- und Minustemperaturrekorden. Wieder enttäuscht uns die Route nicht, es ist schön und nochmals völlig anders als das, was wir bisher gesehen haben. Adios Argentinien! Wir fahren mit Spannung Bolivien entgegen, wohlwissend, dass das auch nicht tiefer liegt, aber es nützt ja nichts, es muss ja weitergehen die Reise und ich habe den Verdacht, dass wir uns langsam an Höhe und Kälte gewöhnen.

Sterne, Meer und Wüste

Es wird immer trockener und wüstiger und steiniger. Wir sind in der Atacama Wüste angelangt. Hier haben chilenische, US amerikanische und europäische Wissenschaftler und Universitäten riesen Observatorien, um die Sterne und das Weltall zu beobachten. Wir melden uns bei einem der Observatorien an, wo man ins Teleskop schauen kann und haben Glück! In einer mondlosen Nacht sehen wir in aller Klarheit Saturn mit seinem Reif und Jupiter mit den 4 Monden im Gepäck und noch einen Sternencluster. Zusätzlich werden wir uns nun nachts nicht mehr verfahren, weil wir  anhand des “Kreuz des Südens” zuverlässig die Himmelsrichtungen bestimmen können. Jetzt sind wir infizert und wollen die hoch wissenschaftlichen Observatorien auch noch besuchen. Wir melden uns bei Tololo an und bekommen eine Zusage. Wir fahren mit einigen anderen Autos ca. 30 Km durch abgesperrtes Wüstengebiet auf den Hügel, wo die Anlage steht. Wir besichtigen das Gelände, die riesenhafte Sternwarte mit großem Teleskop und sind beeindruckt – wieder bekommen wir eine leise Ahnung von einer “neue Welt”oder müsste man hier von Welten sprechen und Raum und Zeit? Dann fahren wir hinunter ins Tal, bald kommen die Forscher und die Nacht und ihre Arbeit beginnt.

Wir fahren durch die Wüste, die am Meer liegt,  alles ist so steinig und karg, wieder eine weitere Kargheit, die anders aussieht als die  Kargheit im Süden des Kontinents. Ich genieße den Pazifik und die Tage in der Gischt. Die wenigen Städte sind eher Ansammlungen von Häusern und Hütten in denen man immer das Notwendigste einkaufen kann. Leider war hier im Norden Chiles, mitten in einer der trockensten Regionen der Erde, vor Kurzem ein katastrophales Unwetter. Die Folgen sind verheerend, die Orte überschwemmt. Die Aufräumarbeiten sind in vollem Gange.

Im Wüstenort San Pedro de Atacama treffen wir wieder viele Touristen aus aller Welt an, es ist ein so kleiner dorfartiger Ort und so belebt und quirlig. Agenturen bieten Touren an zu den umliegenden Naturschauspielen und wir sind mal wieder in der komfortablen Situation, einen Bremach dabei zu haben und alles selber fahren zu können. Im Valle de la Luna verbringen wir den Nachmittag und Abend, im Tal des Todes die Nacht.  Ein weiteres Highlight sind die Geysire El Tatio, sie liegen auf 4400m Höhe und sind somit das höchste Geysirfeld der Welt. Am schönsten sind sie früh morgens anzusehen, deshalb fahren wir nachmittags los, baden noch kurz vor Sonnenuntergang im heißen Wasser und lassen die eiskalte Nacht von –12 Grad und dünner Luft auf uns zukommen. Zugegebener Maßen, schön war sie nicht, die Nacht, aber der Morgen und das Spektakel und Gedampfe der Geysire ein nie gesehenes Schauspiel.

Manchmal übermannt mich ja das Heimweh und dann kommt die Natur wieder mit dem nächsten Spektakel ums Eck, so dass ich doch wieder unbedingt hierbleiben muss und will – das ist doch schrecklich. Wir werden sehen, mit was sie noch so aufwartet! Bis bald! Liebe Grüße, Petra und Heinz.